Kirche Steinsdorf

Kirche von Steinsdorf

Kirche von Steinsdorf

Die barocke Dorfkirche ist ein Kleinod der sakralen Kunst im Vogtland und zählt zu den schönsten Dorfkirchen der Region. Das rechteckige Kirchlein mit dem quadratischen Westturm trägt ein geschweiftes Schieferdach mit Zwiebel und ist wahrscheinlich um 1400 entstanden.
Eine urkundliche Erwähnung über sie findet man in der Reformationszeit. Die Kirchgemeinde Steinsdorf/Trieb gehörte in dieser Zeit zur Geistlichkeit von Elsterberg. In kirchlichen Dokumenten werden 1522 ein zuständiger Pfarrer und ein Diakon aus Elsterberg erwähnt, welche abwechselnd die Gottesdienste abhielten. Lediglich von 1533 bis 1542 besaß die Gemeinde einen eigenen Pfarrer.
Dass uns dieses Gotteshaus bis heute erhalten blieb, gleicht einem Wunder. Bereits 1546 wird die Kirche als alt und baufällig beschrieben. Und in späteren Aufzeichnungen stellte man wiederholt fest, dass sich eine Reparatur nicht lohnt.

Über der alten Holztür am Eingang zum Kirchenschiff ist das Datum „19. April 1677“ zu entziffern. Die Kirche besaß in dieser Zeit keinen größeren Turm. Dieser entstand erst 1745. Ab dem 18. Jahrhundert sind wieder Aufzeichnungen zu finden. 1703 stiftete der Syrauer Gutsbesitzer einen Schülerchor über dem Altar und eine kleine Orgel wurde eingebaut, 1704 deckte man den Turm neu ein und brachte einen Knopf an, in dem sich alte Dokumente befinden. In den Kirchenbüchern wird oft der schlechte Zustand der Kirche erwähnt, so das ab 1712, 1744, 1786, 1834, 1844, 1871 immer wieder größere Reparaturarbeiten stattfanden: neue Emporen, Einbau einer neuen Orgel, eine heizbare Sakristei hinter dem Altar samt Esse, neuer Aufgang zum Turm, Reparaturen am Turm.
Zahlreiche aus Holz gefertigte bemalte Reliefs wie Putten, Blumen und Früchte sind der der Steinsdorfer Kirche zu finden. Fast die gesamte Innenbemalung stammt aus der Zeit des Bauernbarock um 1700. Das meiste aus dieser Zeit ist unverändert geblieben.
Im Jahre 1935 erfolgte eine gründliche bauliche Wiederherstellung von Kirche und Turm. 1951 brach man das alte Treppenhaus ab und errichtete es neu. Bei Renovierungsarbeiten fand man die Predella, den alten Sockel des Altarschreins. Ab 1975 begann die weitere Innenrenovierung. Fehlendes Schnitzwerk wurde ergänzt und die Innenraumfassung des späten 18. Jahrhunderts freigelegt. Eine Außenrenovierung konnte 1980 beginnen. In den Jahren 2008 bis 2010 führte man umfangreiche Bauarbeiten am Dach des Kirchenschiffs durch.

In Aufzeichnungen ist nachzulesen, das die Kirche im Jahr 1546 zwei kleine Glocken besaß. Wann sie eingesetzt wurden, ist unbekannt.
Am 17.08.1869 fand die kirchliche Weihe von 3 neuen Bronzeglocken statt. Sie kosteten damals die stolze Summe von 502 Talern, die von allen Einwohnern der Kirchgemeinde aufgebracht werden mussten. Trotz mehrmaliger baulicher Begutachtung waren das Gewicht der Glocken und die beim Läuten entstandenen Schwingungen zu groß für den Turm. Es mussten immer wieder neue Streben eingezogen werden. Das Problem war im 1. Weltkrieg am 29.06.1917 durch die Beschlagnahmung der beiden großen Glocken als Kriegsmaterial gelöst. Sie wurden auf dem Dachboden zerschlagen und abtransportiert. Ein neues Baugutachten bescheinigten 1921 dem Turm einen guten stabilen Zustand. Man bestellte neue Glocken, weihte am 23.07.1922 ein und schon im Mai 1934 hatten Gutachter Befürchtungen, das der Turm beim Läuten einstürzen könnte. Das Läuten musste eingestellt werden. Es gab immer wieder provisorische Lösungen bis im 2.Weltkrieg am 24.02.1942 die beiden großen Glocken beschlagnahmt und abtransportiert wurden. Erst am 02.12.1958 erfolgte die Weihe neuer Glocken, die man bis 1993 mit Muskelkraft zum Klingen brachte.

Eine Turmuhr besaß die Kirche bereits 1652, welche wahrscheinlich ein einfacher Schmied des Dorfes herstellte und die erst 1935 durch eine neue ersetzt wurde. 1996 wurde sie überholt und elektrifiziert.

Während des 1. Weltkrieges beschlagnahmte man 60 Orgelpfeifen. Erst 1922 konnten diese wieder ersetzt werden. Erst 1953 fand eine nächste Reparatur statt. Doch bereits 1961 befand ein Gutachter die Orgel in einem sehr schlechten Zustand. Reparaturen wurden geplant und wegen Geldmangel nicht durchgeführt. 1984 entschied sich der Kirchenvorstand für eine Generalinstandsetzung. Die Orgel sollte in den Ursprungszustand von 1844 zurück versetzt werden. Ein Musikinstrumenten-Restaurator aus Radebeul und viele fleißige Helfer der Kirchgemeinde schafften die Wiederherstellung eines klingenden Denkmals des Plauener Orgelbauers Karl Wolf.

Der spätgotische Flügelaltar wurde 1497 von dem Zwickauer Bildschnitzer Peter Breuer (1472-1541) geschaffen und ist das älteste bekannte Werk des Schülers von Tilman Riemenschneider. Dieser wertvolle vorreformatorische Altar wurde zweimal übermalt. 1988 begann eine Restaurierung durch einen Plauener Fachmann. Anlässlich es 500. Jubiläums 1997 erstrahlte der Altar wieder im Originalzustand.
Der Altarschrein zeigt Maria als Himmelskönigin, von einem Strahlenkranz umgeben, mit einer Krone versehen. Sie steht mit dem Jesuskind auf einer Mondsichel. Links rahmen Bischof Nikolaus und rechts der der heilige Martin Maria ein. Auf den Festtagsseiten der Flügel befinden sich sich links die heilige Katharina von Alexandrien und rechts die heilige Barbara. Die Fastenseiten der Flügel zeigen links Petrus, Paulus und den heiligen Antonius. An seiner Seite steht der heilige Franziskus mit den Wundmahlen Christi. Darüber ist das Entstehungsjahr 1497 zu erkennen. Rechts ist der heilige Sebastian und der heilige Rochus abgebildet. Darunter finden wir Johannes und Evangelisten und Christopherus, der das Christuskind auf der Schulter trägt.

Taufstein und Kanzel stammen von dem 1662 geborenen Elsterberger Kunsttischler Christian Preller.
Auf dem Kanzelkorb finden wir Jesus Christus als den Welterhalter in der Mitte. Rechts und links sind die 4 Evangelisten dargestellt, denen von alters her typische Symbole zugeordnet werden: Matthäus ist gekennzeichnet durch den Engel, Markus durch den Löwen, Lukas durch den Stier und Johannes durch den Adler.
Die gleichen Motive zeigt der Taufstein, dessen Kelch auf einem sitzenden Engel ruht. Auf dem Deckel finden wir die 4 Evangelisten. Am oberen Aufbau des Deckels ist die Taufe Jesu durch Johannes im Jordanfluss dargestellt. Dabei sieht Jesus den Himmel offen und den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube auf sich herabkommen.

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