Der historische Bahnhof Jößnitz- Galerie Jößnitz
Mit Fertigstellung der Göltzschtalbrücke, der Elstertalbrücke und des Röttiser Viadukts verkehrte bereits 1851 die Eisenbahn zwischen Leipzig und Hof. Aber erst 1903 erhielt Jößnitz einen Bahnhof. Bis dahin prägten größere und kleinere Bauerngehöfte das Dorf. Seitdem veränderte sich nicht nur das Erscheinungsbild des Ortes, sondern mit der wachsenden nicht bäuerlichen Bevölkerung auch seine wirtschaftliche Struktur. Es entstehenden das „Bahnhofsviertel“, die „Obere und Untere Siedlung“ als ausgesprochene Wohngebiete. In Jößnitz hielten damals täglich sechzehn Züge. Die Nähe der einstigen Großstadt Plauen mit einer aufblühenden Stickerei und Weißwarenfabrikation, mit der bedeutenden Vomag, den Banken und den höheren Schulen mit fast 120 000 Einwohnern und vor allem die herrliche, abwechslungsreiche vogtländische Landschaft mit ihren Diabaskuppen boten Anregung, in Jößnitz zu bauen und sich mit ihren Familien niederzulassen. Das Dorf wuchs zum Villenvorort von Plauen. Zu den alteingesessenen Bauernfamilien gesellten sich Arbeitende der Industrie, des Handels, des Handwerks, Beamte, Ärzte, Künstler. Die Morgenzüge brachten sie Berufstätigen zur Stadt und nachmittags/abends wieder nach hause.
Durch die Zugverbindung kamen an den Wochenende viele Ausflügler in den Ort. Das große imposante Bahnhofshotel mit seinen zahlreichen Türmchen und Wintergarten wurde gebaut. Ausflügler kehrten im Cafe Badstübner oder alten Sörgelschen Gasthof ein.
Viele ältere Einwohner und Einwohnerinnen kennen den alten Bahnhof noch mit Fahrkastenschalter, Gepäckabfertigung und einem Kachelofen im großen Warteraum. Die Züge morgens und abends waren gut besetzt.
Im Jahr 1993 beabsichtigte die Deutsche Bahn den Bahnhof abzureißen.Vertreter der Gemeinde setzten sich für den Erhalt des historischen Gebäudes ein. Die Gemeinde kauften das Objekt, erarbeiteten ein Nutzungskonzept, beantragten eine Förderung und es entstand eine Jugendclub.
Durch den Beginn einer Ausbildung oder Studium verließen viele Jugendliche den Ort und die schönen Räume wurden nicht mehr entsprechend genutzt.
Man entschloss sich, den Bahnhof für private Feierlichkeiten zu vermieten bzw. Vereine oder Initiativen können ihn für ihre Treffen nutzen.
Im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ haben sich Mitglieder des Vereins „Wir für Jößnitz“ vorgenommen, den „in die Jahre gekommenen“ Bahnhof zu renovieren und neu zu gestalten. Enno Büttner und Martin Schmidt – ehemalige Künstler des Dorfes, schenkten der Gemeinde eine Anzahl ihrer Werke, welche in verschiedenen Örtlichkeiten und Depots hingen bzw. lagerten, überholten die teilweise desolaten Rahmen, ließen Bilder neu rahmen, wechselten Partouts, und hängten alle in einer kleinen Galerie im hinteren Teil und im Eingangsbereich auf. Sportfreunde von der SG Jößnitz e.V. gaben den Räumen eine neue Farbgestaltung. Die Stadt Plauen, Gebäude- und Anlagenverwaltung sponserte Gardinenstangen und Verdunklungsvorhänge, über Ortschaftsmittel konnten Geschirr, Gläser ergänzt werden. Für die Anschaffung eines Beamer und einer Leinwand stellten wir einen Antrag über die LEADER-Förderung.
Im vorderen Teil des Raumes schenkte uns Dr. Utz Damm schöne Ansichten seiner Gartenbahn. In den letzten 25 Jahren bastelte er mit seinem Sohn eine Anzahl von Modellen nach bekannten Bauwerken aus Jößnitz und dem Vogtland. Aus Fotos von den Originalen und von seinen Modellen kreierte er schöne Collagen, täuschend ähnlich. Sie verzieren nun den vorderen Bereich des Bahnhofs.
Und so entstand unsere kleine „Galerie im Historischen Bahnhof Jößnitz“ und außerdem ein universell nutzbarer Raum für Vereine, Ortschaftsratssitzungen, private Feierlichkeiten.
Göltzschtalbrücke
Bei ihrer Fertigstellung 1851 (Grundsteinlegung 1846) war die Göltzschtalbrücke die höchste Eisenbahnbrücke der Welt. Sie gilt als die weltweit größte Ziegelbrücke. Insgesamt wurden 26 Millionen Ziegel verbaut, an Spitzentagen 150 000. Für den Bau wurden täglich 50 000 Ziegel von fast 20 Ziegeleien entlang der Bahnstrecke gebrannt. Der Reichenbacher Apotheker Heinrich Carl entwickelte extra für den Bau einen Spezialmörtel aus Kalk, Sand, Ziegelmehl, Alaunschieferschlacke und Wasser. Höhe 78 m, teilweise 4 Etagen, 98 Gewölbe, Baukosten 6,6 Millionen Goldmark und ist das Wahrzeichen des Vogtlandes.
Im Juni 2009 wurde die Brücke von der Bundesingenieurskammer nach dem Schiffshebewerk Niederfinow (2007) zum zweiten Historischen Wahrzeichen der Ingenieursbaukunst erklärt.
Elstertalbrücke
Zusammen mit der Göltzschtalbrücke wurde die Elstertalbrücke 1851 ) für die Bahnstrecke Leipzig – Hof fertiggestellt. Die Bogenbrücke mit einer Länge von 279 m, Höhe 68 m in zwei Etagen gehört sie zu den schönsten Brücken im Vogtland und ist die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt. Hier wurden insgesamt 12 Millionen Ziegelsteine von bis zu 800 Arbeitern verbaut. Am Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Im Februar 1946 war die Brücke wieder behelfsmäßig befahrbar, bis sie im Januar 1949 vollständig fertig gestellt wurde. Ein Wandweg führt über die zweite Etage.
Röttiser Viadukt
wurden ebenfalls 1851 als kleine Brücke auf der Bahnstrecke Leipzig – Hof fertiggestellt.
