Paul Söllner

* 1877 in Jößnitz, † 1947 in Fröbersgrün

Paul Söllner wurde als Sohn eines Lehrers und Kantors geboren. Die neben der Kirche stehende „Alte Schule“ war sein Vaterhaus und wurde oft von ihm dargestellt. Seine Mutter, die früh verstarb, stammte aus einem Bauerngeschlecht, und das Gut des Großvaters war ihm und seinen drei älteren Geschwistern der Lieblingsplatz.
Das Erleben der Ländlichen Kultur und der Zauber der vogtländischen Landschaft übten großen Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen aus. Nach dem Besuch der Jößnitzer Volksschule ließ sich der junge Paul Söllner an der königlichen Industrieschule, der späteren Kunstschule zum Musterzeichner ausbilden. Aber weder der Unterricht an der Plauener Industrieschule, noch das anschließende Volontariat im Atelier eines Kunst- und Dekorationsmalers konnten ihm das geben, was er sich an künstlerischer Ausbildung erhofft hatte.
So studierte er ab 1898 in München an einer Privatschule und später an der Kunstakademie. An Tuberkulose erkrankt, musste er schließlich sein Atelier in München aufgeben. Nachdem er eine Alpenreise unternommen hatte, kehrte er 1903 ins Vogtland zurück. Gesundheitlich gefestigt, hielt er sich 4 Monate in Paris auf, wo ihn die Malerei des Impressionismus beeindruckte. Nach freischaffender Tätigkeit in Plauen, musste er 1908/09 eine Lungenheilstätte in Sülzhayn aufsuchen. Lange zehrte er von den Eindrücken einer folgenden Italienreise. 1911 ließ er sich auf Dauer in Fröbersgrün nieder, wo er 1947 verstarb.

In der ländlichen Umgebung des Vogtlandes mit ihren von schwerer Arbeit gezeichneten Menschen fand Paul Söllner seine Motive. In seinen besten Porträts erreichte er eine ungeschminkte Tiefe und Wahrhaftigkeit von beispielhaftem Charakter. Besonders bei den von einem langen, schweren, arbeits- wie entbehrungsreichen Leben gezeichneten Alten wurde er zum Menschenbildner, der über dem Bauernmaler weit hinausweist, vor allem im reinen Porträt, aber auch im genrehaften Bild. Dem hochtalentierten, grüblerischen, suchenden Künstler gelang es in das Wesen der Darzustellenden einzudringen und ihre stille Größe in schlichter Weise glaubhaft zu gestalten. Er gehörte zu den ersten Mitgliedern der 1907 gegründeten, am Heimatgedanken orientierten Vereinigung vogtländischer Schriftsteller und Künstler. Und es war gewiss kein Zufall, dass er, wie Gemälde beweisen, Worpswede besucht hat.
Gegen die Einverleibung seiner Kunst in die „Blut und Boden"-Ideologie des Nationalsozialismus verwahrte er sich.
Als es nach dem Ende der braunen Diktatur galt, eine demokratische Ordnung aufzubauen, gehörte Paul Söllner zu den ersten, die sich für eine kulturelle Erneuerung einsetzten.
Er ist wohl der bedeutendste Maler des Vogtlandes.

Willkommen, Öl auf Leinwand, Vogtlandmuseum Plauen

Landschaft mit Weidezaun, 1930, Öl auf Leinwand, Vogtlandmuseum Plauen

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