Die Schmiede Steinsdorf "Vogtlandschmiede"

Schmiede Vogtland

Die Schmiede befindet sich in zentraler Lage im Ortskern von Steinsdorf im Vogtland. Steinsdorf ist ein altes Ringdorf aus dem 14. Jahrhundert .
Die ehemalige Schmiede existiert seit mehr als 250 Jahren und besteht aus dem Wohnhaus und dem Seitengebäude. Es ist das typische Anwesen eines Dorfhandwerkers und hat eine ortsbildprägende Bedeutung aufgrund der dominanten Lage auf dem Dorfplatz. Der Zweiseithof wurde im Fachwerkbau ausgeführt.

Wahrscheinlich entstanden in dieser Schmiede die beiden Turmuhren der Jößnitzer und Steinsdorfer Kirche.
In alten Kirchenbüchern Elsterberg/Steinsdorf ist nachzulesen, das die Dorfbewohner schon im Jahre 1652 7 alte Schock spenden mussten.(in Sachsen war ein alter Schock 60 kleine Groschen oder 20 gute Groschen oder 225 Kreuzer. Ein Tagelöhner verdiente damals 6 Kreuzer pro Tag)
Noch 1934 schrieb Dr. Max Söllner in einem Zeitungsbericht darüber: „… Bemerkenswert ist auch die Turmuhr, wenn sie sich auch zeitweilig – ein Opfer mehr kraftvoller als vorsichtiger Dorfbubenhände – über den Lauf der Zeiten ausschweigt. Um 1700 hat sie der einfache Schmied des Dorfes hergestellt. Und das Werk hat seinen Meister geehrt: Bis vor wenig Jahren hat die Uhr die Bauern pünktlich die Zeit gemeldet…..

In Kirchenarchivunterlagen heißt es zur Turmuhr von Jößnitz: „Die in der Kirche zu Jößnitz neu erbaute Thurm Uhr hat zum Werkmeister oder Verfertiger Meister Johann Christian Maul, Huf u. Waffenschmidt zu Steinsdorf, Gedachte Uhr, die 60 Taler kostet, wurde den 15. May 1794 von Johann Georg Nandt und Johann Gottlieb Popp, damals Kirchenvorsteher, nach Jößnitz transportiert hierauf in Gang gesetzt, und sie schlug zum erstenmahl den 20 May 1794 Vormittags um 10 Uhr Virtel und Stunde aus.

Bereits bei einem Brand der Scheune vom Gasthof „Hirschen“ am 29.06.1909 wird die Schmiede Eisel erwähnt. Sie wurde bis in die 80er Jahre betrieben.
Es sind alte „Schmiedebücher“ vom letzten Schmied erhalten geblieben. Hier kann man genau nachvollziehen, wer welche Arbeit wann in Auftrag gab und wie viel dafür bezahlt wurde. Es gibt auch rote Einträge in den Büchern. Nicht jeder Auftraggeber bezahlte seine Rechnung.

Die Schmiedsleut von heute: Beate und Michael Barüske erwarben 2004 den Zweitseithof mit Schmiede und sanierten bis 2009 das Anwesen. Bereits 2007 konnte sie wieder in Betrieb genommen werden. Im gleichen Jahr gründeten sie den „Kultur- und Schmiedeverein Steinsdorf e.V.“, welcher allerdings 2023 wieder aufgelöst wurde.

Sie bieten im Jahr verschiedene Schmiedekurse für Nakiri, Santoku oder Ajikiri an und wollen damit die alte Tradition aufrechterhalten. Interessierte können Küchenmesser, Gebraucht- und Jagdmesser mit Damastklingen herstellen. Während Michael das fachliche Know-how besitzt, ist die Beate die Seele der Schmiede und sorgt für das leibliche Wohl der Kursteilnehmer.

www.schmiede-vogtland.de

Quellen: Chronik Steinsdorf
Chronik Jößnitz
Fam. Barüske

Sachsens Dörfer
Familienurlaub in Sachsen
Vogtlandkreis
Stadt Plauen
Talsperre Pöhl